Hamilton und Rosberg die großen Gejagten
Die sportlichen Vorzeichen sind vor dem neunten WM-Lauf keine anderen als an den acht Schauplätzen zuvor. Mercedes ist auch auf dem Red Bull Ring in Spielberg der große Gejagte - kleine technische Patzer hin oder her. Kniffliger ist vielmehr die Frage, wer Mercedes Paroli bieten könnte: Ferrari, die lokale Macht Red Bull, oder gibt es eine Überraschung?
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Im internen Mercedes-Stallduell zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton zeichnete sich zuletzt ein Wechselspiel ab. Triumphierte Titelverteidiger Hamilton in Monte Carlo und Montreal, schlug Rosberg vor zwei Wochen in Baku gnadenlos zurück und dominierte das Wochenende mit traumwandlerischer Sicherheit. In der WM-Wertung sitzt der Deutsche mit einem recht soliden Vorsprung von 24 Punkten in der Poleposition. Entschieden wird der Zweikampf mit dem Briten wohl noch länger nicht sein.
Red Bull Racing angekommen
Die Formel 1 macht dieses Wochenende in Spielberg Station. Als erstes Team ist Red Bull Racing vom heimischen Hangar 7 in Salzburg zum Heimrennen in die Steiermark angereist.
Technische Probleme bremsen Weltmeister
Auf den ersten Blick ist die Dominanz der Silbernen in dieser Saison ungebrochen. Von acht Rennen gewann Mercedes sieben, fünf davon gingen auf das Konto Rosbergs. Allerdings gab es heuer auch nur zwei Doppelsiege (Melbourne, Sotschi) - zumeist dadurch bedingt, dass Hamilton von einer im besten Fall kleinen technischen Unzulänglichkeit aufgehalten wurde.
Ein streikendes Getriebe, Probleme mit dem System zur Energierückgewinnung (ERS), Elektronikdefekte - an sich schien die Pannenserie zuletzt schon überwunden. Doch dann patzte die Crew in Baku bei der Konfiguration. Das führte dazu, dass sich im Rennen bei beiden Autos plötzlich ein falscher Modus in Gang setzte, bei dem das ERS weniger Energie zur Verfügung stellt. Für Rosberg blieb das jedoch ohne negative Folgen, da er das Problem viel schneller beheben konnte als sein Teamkollege, indem er auf seinem Lenkrad die richtige Einstellung fand.
Motorsportchef Wolff warnt vor Verfolgern
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sieht Optimierungsbedarf. „Unsere Priorität ist es, die kleinen Fehler zu eliminieren, die uns hier und da Punkte gekostet haben“, stellte der Wiener nach dem Baku-Gastspiel klar. „Jede Waffe, die wir zur Verfügung haben, muss auf höchster Kapazitätsstufe arbeiten, damit wir die Konkurrenz, die immer zahlreicher wird, hinter uns lassen können. Force India war zuletzt sehr stark, Williams ist in Spielberg immer schnell, und natürlich droht ständig Gefahr von Ferrari und Red Bull, die hier ein Heimrennen haben.“

APA/AFP/Andrej Isakovic
Wolff fordert volle Konzentration
Auf dem Hochgeschwindigkeitsstadtkurs in Aserbaidschan war der Rückstand der beiden Herausforderer allerdings fast beängstigend. Ferrari-Ass Sebastian Vettel wurde fast 17 Sekunden hinter Rosberg Zweiter. Und die Red Bull von Daniel Ricciardo und Max Verstappen kamen nicht über die Plätze sieben und acht hinaus. Nach Spielberg rückt der Austro-Rennstall mit einem im Vergleich zu 2015 neuem Renault-Motor an, zudem sind wechselhafte Verhältnisse mit Regen zumindest am Samstag angesagt - was sich die Teamleitung immer erhofft hatte.
Tatsächlich gespannt sein darf man auf Force India und Williams, die mit ihrer Mercedes-Motorpower wieder vorne mitmischen wollen. „Ich möchte in Österreich ein weiteres starkes Ergebnis liefern. Das Rennen ist eines meiner liebsten im Kalender“, sagte Force-India-Fahrer Sergio Perez, der in Baku zum zweiten Mal nach Monaco in diesem Jahr Dritter wurde. „Wir haben das Auto seit Barcelona wesentlich verbessern können, und ich gehe davon aus, dass wir an diesem Wochenende konkurrenzfähig sein werden.“
Rundenrekorde durch frischen Asphalt erwartet
Erwarten darf der gemeine Motorsport heuer jedenfalls purzelnde Rundenzeiten. Ein paar Sekunden werden alleine durch den neuen Asphalt des Red Bull Ring abgezwackt werden, der extra noch einmal aufgeraut wurde. Als die DTM im Mai in der Steiermark gastierte, waren die Autos zwischen zwei und drei Sekunden schneller als im Vorjahr.
Neuer Asphaltbelag in Spielberg
Die Rennstrecke bekommt ihr Formel-1-Outfit verpasst: Ein neuer Asphaltbelag soll das heimische Red-Bull-Racing-Team erstmals seit der Rückkehr auf den Ring auf das Podium bringen.
Berücksichtigt man dazu die normale technische Evolution der Autos sowie die neuen Ultrasoftreifen aus dem Hause Pirelli, steht fest, dass noch mehr möglich ist. Den offiziellen Rundenrekord hält noch Michael Schumacher mit 1:08,337 Minuten, aufgestellt im Jahr 2003. Bei normalen, trockenen Bedingungen wird dieser heuer pulverisiert werden.
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