1,30 Sekunden Vorsprung in Levi
Österreichs Slalom-Herren sind am Sonntag mit drei Läufern in den Top Fünf sensationell in die neue Saison gestartet. Angeführt wurde die ÖSV-Teamleistung in Levi einmal mehr von einem fulminanten Marcel Hirscher. Der 27-jährige Salzburger trotzte seiner Mittelohrentzündung und holte mit einem Vorsprung von 1,30 Sekunden auf seinen jungen ÖSV-Teamkollegen Michael Matt den 40. Weltcup-Sieg.
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Herren-Slalom in Levi:
1. Marcel Hirscher (AUT)
2. Michael Matt (AUT)
3. Manfred Mölgg (ITA)
Auf dem dritten Platz landete der italienische Routinier Manfred Mölgg (+ 1,31), der den nach dem ersten Lauf drittplatzierten Deutschen Felix Neureuther (1,41) vom Podest verdrängte. Dahinter folgte mit Manuel Feller aber schon der nächste Österreicher. Der 24-jährige Tiroler katapultierte sich in der Entscheidung mit der drittbesten Laufzeit noch vom 16. auf den fünften Platz (1,48). Sechster wurde der Brite Dave Ryding (1,57).
Weltcup-Punkte gab es aus ÖSV-Sicht noch für Marc Digruber auf Platz 23 (2,60) und Christian Hirschbühl auf Rang 27 (3,22). Pech hatte indes Marco Schwarz. Der 21-jährige Kärntner, der in der letzten Saison zweimal Dritter geworden war, lag nach dem ersten Durchgang nur 0,21 Sekunden hinter dem zur Halbzeit führenden Hirscher auf Platz zwei und hatte Chancen auf seinen ersten Weltcup-Sieg. In der Entscheidung schied Schwarz aber aus.
Hirscher-Sieg mit „sehr viel Aussagekraft“
Am Triumph von Hirscher hätte aber auch Schwarz nur sehr schwer rütteln können. Der fünffache Gesamtweltcup-Sieger präsentierte sich in Topform und erzielte mit nahezu fehlerfreien Läufen in beiden Durchgängen Bestzeit. „Es hat sicherlich sehr viel Aussagekraft, aber man darf nicht vergessen, dass der Schnellste der letzten Saison (Henrik Kristoffersen, Anm.) gefehlt hat. So fair muss man sein. Aber nichtsdestotrotz war es ein sehr gutes Rennen von mir“, erklärte Hirscher im ORF-Interview.
Hirscher gewinnt Slalom-Saisonauftakt
Marcel Hirscher feiert in Levi einmal mehr einen überragenden Sieg im Slalom. Der 27-Jährige setzt sich 1,30 Sekunden vor seinem Teamkollegen Michael Matt durch.
Dabei hatte der Start des ÖSV-Stars am Samstag aufgrund seiner Erkrankung noch gewackelt. Beeinträchtigt war Hirscher am Renntag aber nicht. „Körperlich ist es super gegangen, ich hatte keine Schmerzen. Am Samstag war es noch übel, aber in der Früh war klar, dass es funktionieren wird. Dann hat auch noch das Skifahren gepasst. Das ist sehr, sehr cool“, freute sich Hirscher, der seinen 19. Slalom-Sieg feierte und in der ewigen Bestenliste zum Schweizer Pirmin Zurbriggen aufschloss und nun Fünfter ist.
Bestenliste Weltcup-Siege Herren
1. |
Ingemar Stenmark |
SWE |
|
86 |
2. |
Marcel Hirscher |
AUT |
|
67 |
3. |
Hermann Maier |
AUT |
|
54 |
4. |
Alberto Tomba |
ITA |
|
50 |
5. |
Marc Girardelli |
LUX |
|
46 |
6. |
Pirmin Zurbriggen |
SUI |
|
40 |
7. |
Benjamin Raich |
AUT |
|
36 |
. |
Aksel Lund Svindal |
NOR |
|
36 |
9. |
Alexis Pinturault * |
FRA |
|
34 |
10. |
Bode Miller |
USA |
|
33 |
11. |
Stephan Eberharter |
AUT |
|
29 |
12. |
Phil Mahre |
USA |
|
27 |
13. |
Franz Klammer |
AUT |
|
26 |
. |
Ivica Kostelic |
CRO |
|
26 |
15. |
Ted Ligety |
USA |
|
25 |
Den Angriff der jungen ÖSV-Garde konnte Hirscher gekonnt abwehren. Bereits vor dem Slalom-Auftakt hatte der 27-Jährige aber stets betont, dass seine Teamkollegen in der Vorbereitung voll überzeugen konnten. „Ich habe im Vorfeld keinen Blödsinn geredet, einer hat gestochen. Gratulation dazu. Für mich ist das im Training perfekt. In konnte mich an den Burschen orientieren, das war sehr gut für mich“, sagte Hirscher und freute sich über die interne Konkurrenz.
Matt über ersten Podestplatz „überhappy“
Am besten konnte Michael Matt seine Form im Rennen unter Beweis stellen. Der Tiroler lag nach dem ersten Durchgang mit 0,67 Sekunden Rückstand auf Hirscher auf Platz zwei und zeigte in der Entscheidung zwar keinen fehlerfreien Lauf, dafür aber einen umso schnelleren Schwung. Mit der achten Laufzeit schaffte es der 23-Jährige zum ersten Mal auf das Podest. Dort lachte er wie in Levi vor drei Jahren sein älterer Bruder Mario mit Hirscher vom Stockerl und war im ORF-Interview „überhappy“.
Michael Matt (AUT)
Mit 1,30 Sekunden Rückstand auf Sieger Marcel Hirscher holt der 23-jährige Tiroler, Bruder von Olympiasieger Mario Matt, den zweiten Platz und steht zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem Siegespodest.
„Der zweite Lauf war richtig gut, nur ein, zwei kleine Fehler. Ich war im ersten Lauf nervöser als im Zweiten, weil da wusste ich schon, dass es passt. Aber der Marcel wäre heute nicht zu biegen gewesen.“ Nachdem bisher ein sechster Platz sein bestes Weltcup-Ergebnis war, hat Matt natürlich Gefallen an Podestplätzen gefunden: „Im Flachen war ich schon im Training richtig schnell, das konnte ich heute auch zeigen. Im Steilen war ich immer schon stark, da muss man auch einfach Vollgas geben, um hier mithalten zu können. Es wäre perfekt, wenn ich so weitermachen könnte.“
Feller trotz Trainingsrückstandes stark
Sehr hoch einzuordnen ist auch die Leistung von Feller. Der 24-Jährige hat nach einem Bandscheibenvorfall im Dezember 2014 andauernde Rückenprobleme und noch etwas Trainingsrückstand. „Umso glücklicher bin ich, dass das heute so aufgegangen ist“, jubelte Feller, der vor allem im zweiten Durchgang einen fulminanten und kompromisslosen Lauf im Flachstück zeigte.
Im unteren Teil ließ der Tiroler, der wie alle anderen Läufer mit vereisten Brillen und trotz Flutlichts mit schlechter Sicht zu kämpfen hatte, zwar ein wenig Zeit liegen, wurde aber als 16. des ersten Durchganges erst von seinem Teamkollegen Matt von der Spitze verdrängt. Am Ende wurde es mit Platz fünf aber das beste Weltcup-Resultat im Slalom für den Junioren-Weltmeister von 2013.
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