„Jeder von uns hat das Zeug“
Österreichs Slalom-Herren haben am Sonntag in Levi einen gelungenen Einstand in den WM-Winter gefeiert. Marcel Hirscher gewann nach zwei souveränen Läufen überlegen, zudem kamen zwei weitere ÖSV-Fahrer in Finnland in die Top Fünf.
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Dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass man wegen der Rücktritte von Manfred Pranger, Benjamin Raich, Reinfried Herbst und Mario Matt ein Riesenloch hinter dem Salzburger befürchten musste.

APA/AP/Alessandro Trovati
An Matt und Hirscher gab es kein Vorbeikommen
Schon wieder breit aufgestellt
ÖSV-Slalom-Chef Marco Pfeifer hat aber in kurzer Zeit ein junges Team geformt, das mittlerweile über gleich mehrere Podestfahrer verfügt. In Levi fuhren mit Hirscher, dem zweitplatzierten Michael Matt (23) und dem Fünften Manuel Feller (24) gleich drei Athleten in die absolute Spitze, obwohl der Halbzeitzweite Marco Schwarz die Attacke auf seinen ersten Weltcup-Sieg mit einem Ausfall bezahlte.
Herren-Slalom in Levi:
1. Marcel Hirscher (AUT)
2. Michael Matt (AUT)
3. Manfred Mölgg (ITA)
Der 21-jährige Kärntner gab sich trotz der Enttäuschung konstruktiv. „Unsere Mannschaftsleistung in Levi war sehr gut. Jeder von uns hat das Zeug, auf das Podium zu fahren“, sagte Schwarz, der selbst nur ein Motto kennt: „Wer bremst, verliert.“ Der Radentheiner ist derzeit der schnellste österreichische Slalom-Fahrer hinter Hirscher und geht respektlos an die Sache heran: „Der Ausfall war ein blöder Fehler von mir. Ich denke, Marcel wäre schon zu schlagen gewesen.“
„Darauf kann man aufbauen“
„Es ist wirklich spitze, dass es so schön läuft“, sagte auch Slalom-Coach Pfeifer, der zufrieden nach Hause flog. Der Kärntner war vor dem Auftaktrennen noch auf die Euphoriebremse gestiegen. „Man weiß vor dem ersten Rennen nie, wo man steht. Jetzt sind wir stolz, darauf kann man aufbauen.“
Dass man mit Hirscher den besten Skifahrer als Vergleich in den eigenen Reihen hat, ist für Pfeifer eine Win-win-Situation. „Die Jungen profitieren vom Training mit Marcel. Gleichzeitig fordern und ärgern sie ihn, dadurch entwickelt auch er sich weiter.“ Das sieht auch der von Michael Pircher gecoachte Hirscher so. „Anfangs sind sie mir im Training um die Ohrwascheln gefahren. Es freut mich, dass das Team so stark in der Weltelite Fuß gefasst hat. Solche Sparringpartner zu haben ist einfach toll.“
„Wir haben kein Ein-Mann-Team mehr“
Über die gute Entwicklung freut sich auch Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher. „Wir haben kein Ein-Mann-Team mehr. Die Jungen haben schon im Vorjahr einen großen Schritt gemacht und jetzt noch einen“, sagte der Tiroler, der auch glaubt, dass Hirscher nun Konkurrenz auch aus dem eigenen Lager droht. „Marcel ist unglaublich. Aber ich glaube, Schwarz hätte ihm in Levi Paroli geboten“, ist auch Puelacher überzeugt. „Marcel muss schauen und aufpassen. Die Jungen kommen!“
Das größte Lob kam von Konkurrent Felix Neureuther. „Es ist richtig cool anzuschauen, was eure Mannschaft da leistet“, sagte der Deutsche. „Die Jungen haben einen unheimlich schnellen Grundspeed. Und ich freue mich vor allem für den Matt Michl. Es ist ja nicht so einfach, wenn man einen großen Nachnamen trägt.“ Zu Hirscher fiel ihm ein: „Der Marcel ist der Marcel. Er kann auch mit einem Haxen runter fahren und ist trotzdem der Favorit.“
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