„In Wirklichkeit war er tot“
Eine der dramatischsten Geschichten mit Happy End lieferte im Fußballjahr 2012 Fabrice Muamba. Der damals 23-Jährige war am 17. März im FA-Cup-Viertelfinale zwischen Tottenham und seinem Club Bolton aufgrund eines Herzstillstandes zusammengebrochen. Auch 15 Stromstöße eines Defibrillators konnten das Herz bei der Notversorgung auf dem Rasen nicht wieder zum Schlagen bringen.
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Danach ereignete sich allerdings ein vorzeitiges Weihnachtswunder, denn Muamba erholte sich vollständig, obwohl sein Herz 78 Minuten lang nicht geschlagen hatte. „Wir haben das Schlimmste befürchtet und nicht daran geglaubt, dass er sich erholt. Es ist unglaublich. Es waren 48 Minuten, bis er nach dem Kollaps das Krankenhaus erreichte und danach noch einmal 30 Minuten. Zu dieser Zeit war er in Wirklichkeit tot“, berichtete Boltons Mannschaftsarzt Jonathan Tobin, der als einer der Ersten an der Unglücksstelle war.
Andrew Deaner, Kardiologe an dem Londoner Krankenhaus, sagte der BBC: „Wenn ich jemals das Wort Wunder gebrauchen würde, dann trifft es auf diesen Fall zu. Er hat eine bemerkenswerte Genesung hinter sich.“ Im Gespräch mit dem Sender Sky schilderte Tobin seinen Besuch bei Muamba wenige Tage nach dem dramatischen Zwischenfall: „Ich kam ins Zimmer, und er sagte: ‚Hi Doc.‘ Ich fragte ihn, wie es ihm geht, und er sagte: ‚Gut.‘“

Reuters/Suzanne Plunkett
Vor den Augen der geschockten Spieler wurde um Muambas Leben gekämpft
Teilnahme an englischer Tanzshow
Mittlerweile geht es Muamba sogar noch besser. Der 24-Jährige nahm an einer Spezialausgabe der britischen Tanzshow „Strictly Come Dancing“ teil, die zu Weihnachten im englischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. „Das ist definitiv das Härteste, was ich seit meiner Genesung gemacht habe“, sagte Muamba im Vorfeld der Show der „Daily Mail“. „Ich habe neuen Respekt für Tänzer gewonnen.“
Bereits Anfang Mai war Muamba nach seiner außergewöhnlichen Genesung wieder in einem Fußballstadion. Nur 47 Tage nach seinem Herzstillstand drückte er seinem Fußballclub Bolton Wanderers wieder die Daumen und ließ sich dabei von den Fans feiern. Während die Fans „Fabrice Muamba“ skandierten, dankte der Spieler dem Land für die Anteilnahme und sagte: „Ich wünschte, ich könnte mitspielen.“
Traum vom Comeback blieb unerfüllt
Der Traum seine Karriere als Profifußballer fortzusetzen erfüllte sich allerdings nicht. Im August hatten die Ärzte Muamba geraten, von einem Comeback abzusehen. „Seit der Herzattacke und meiner Entlassungen aus dem Krankenhaus hatte ich immer geglaubt, ich könnte meine Karriere eines Tages fortsetzen und wieder für die Bolton Wanderers spielen“, erklärte Muamba, der sich auch bei einem führenden Kardiologen in Belgien Rat holte.
„Die Nachrichten waren aber nicht die, auf die ich gehofft habe“, erklärte der defensive Mittelfeldspieler, der mit elf Jahren nach England gekommen war. „Der Fußball war mein Leben, seit ich ein Teenager gewesen bin. Er hat mir so viele Möglichkeiten gegeben“, erklärte Muamba, der nun unter anderem eine Informationskampagne zur Aufklärung über die Gefahren des plötzlichen Herztodes unterstützt.
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