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Üben für die Heim-WM

Erstmals seit 2002 hat sich Russland wieder für eine Weltmeisterschaft qualifiziert. Geht es nach Teamchef Fabio Capello, dann soll die „Sbornaja“ in Brasilien den besten WM-Auftritt nach dem Zerfall der Sowjetunion hinlegen. „Der Einzug ins Viertelfinale wäre ein gutes Resultat“, meinte der Italiener zur Zielsetzung des WM-Gastgebers 2018, der in der EM-Qualifikation auf Österreich trifft.

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Die Russen haben es in den vergangenen 20 Jahren nur auf zwei WM-Siege gebracht. 1994 in den USA gewannen sie ihr letztes Match gegen Kamerun 6:1, verpassten aber so wie 2002 in Japan nach einem 2:0-Auftaktsieg gegen Tunesien als Gruppendritter das Achtelfinale, das damals Belgien nach einem 3:2-Erfolg im abschließenden direkten Duell erreichte.

Revanche mit Deutschland winkt

Die Belgier sind auch diesmal im Pool H wieder Gegner der Russen, die es außerdem noch mit den Außenseitern Südkorea und Algerien zu tun bekommen. Der Aufstieg in die K.-o.-Phase ist deshalb für den Dritten der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz Pflicht. Sämtliche russische Gruppenspiele wird ÖFB-Teamchef Marcel Koller nutzen, um den kommenden EM-Gegner genau unter die Lupe zu nehmen.

Alan Dsagojew

APA/EPA/Leszek Szymanski

Dsagojew soll bei der WM in Brasilien für Russland die Fäden ziehen

In der K.-o.-Phase könnte es Russland dann gleich mit einem ganz schweren Brocken zu tun bekommen: Turnierfavorit Deutschland, mit dem nicht nur die „Sbornaja“ wegen der gescheiterten WM-Qualifikation 2010, sondern auch der 67-jährige Capello unangenehme Erinnerungen verbindet. Vor vier Jahren in Südafrika setzte es für die damals von ihm betreuten Engländer im WM-Achtelfinale ein 1:4-Debakel.

Kein Legionär im Team

Wie das damalige WM-Team der „Three Lions“ setzt sich die russische Nationalmannschaft ausnahmslos aus Spielern zusammen, die in ihrer Heimat engagiert sind. Capello berief in sein Aufgebot hauptsächlich Spieler von Dynamo Moskau, Zenit St. Petersburg (je sechs) und Meister ZSKA Moskau (fünf) ein. Spielmacher Alan Dsagojew als klassische Nummer 10 und Tormann Igor Akinfijew (beide ZSKA Moskau) als sicherer Rückhalt bilden die Eckpfeiler.

„Wir haben große Pläne, und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um die russischen Fans glücklich zu machen“, lautet das Versprechen des Erfolgstrainers, der das Team auch zur Heim-WM 2018 führen will. Nicht mit dabei ist hingegen Kapitän Roman Schirokow, der wegen einer Achillessehnenverletzung zu Hause bleiben muss. Dafür setzt der italienische Coach mit Akinfejew, Juri Schirkow, Sergej Ignaschewitsch und Wassili Beresuzki auf vier Akteure, die bei der EM 2008 das Halbfinale erreicht haben.

Capello hatte seinen Kader schon am 16. Mai auf 25 Mann eingegrenzt, der letzten Reduktion fielen nun wenig überraschend der von Real Madrid an Sevilla verliehen gewesene Denis Tscherijschew und Pawel Mogilewets von Rubin Kasan zum Opfer. Mogilewets wird trotzdem nach Brasilien reisen und für den Fall einer Verletzung eines Kollegen mit der Mannschaft trainieren.

23-Mann-Kader von Russland

Tor: Igor Akinfejew (ZSKA Moskau), Juri Lodigin (Zenit St. Petersburg), Sergej Rischikow (Rubin Kasan)

Abwehr: Wassili Beresuzki (ZSKA Moskau), Wladimir Granat (Dynamo Moskau), Andrej Jeschenko (Anschi Machatschkala), Sergej Ignaschewitsch (ZSKA Moskau), Alexej Koslow (Dinamo Moskau), Dimitri Kombarow (Spartak Moskau), Andrej Semenow (Terek Grosni), Georgi Schennikow (ZSKA Moskau)

Mittelfeld: Denis Gluschakow (Spartak Moskau), Igor Denisow (Dynamo Moskau), Alan Dsagojew (ZSKA Moskau), Juri Schirkow (Dynamo Moskau), Alexej Ionow (Dynamo Moskau), Alexander Samedow (Lok Moskau), Wiktor Faisulin (Zenit St. Petersburg), Oleg Schatow (Zenit St. Petersburg), Pawel Mogilewez (Rubin Kasan)

Angriff: Alexander Kerschakow (Zenit St. Petersburg), Alexander Korokin (Dynamo Moskau), Maxim Kanunnikow (Amkar Perm)

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