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Abschied unter Tränen

Marlies Schild hat ihre aktive Karriere beendet. Die 33-jährige Salzburgerin hört als erfolgreichste Slalom-Läuferin aller Zeiten auf. Insgesamt 37 Weltcup-Siege - davon 35 in ihrer Spezialdisziplin - konnte Schild in ihrer erfolgreichen Laufbahn feiern. „Es ist eine Zeit, wo sich Ziele und Träume verändern. Deshalb ist es für mich an der Zeit, neue Wege zu gehen“, so Schild.

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Das Ende ihrer Karriere hatte sich bereits nach dem Weltcup-Finale im vergangenen März in Lenzerheide abgezeichnet. Schon damals hatte Schild mit den Tränen zu kämpfen gehabt und angekündigt, ihren weiteren Karriereschritt gut zu überlegen. „Ich habe mir gründlich Zeit genommen, um darüber nachzudenken, wie meine Zukunft ausschauen könnte“, sagte die Salzburgerin mit Tränen in den Augen bei ihrer Abschiedspressekonferenz, „es war eine sehr schöne und intensive Zeit.“

Nur Olympiagold fehlt

Ihren größten Erfolg feierte sie 2011 bei der WM in Garmisch-Partenkirchen mit Gold im Slalom. Daneben holte Schild auch 2007 in Aare im Team-Bewerb WM-Gold. Zudem gewann die Salzburgerin bei Weltmeisterschaften dreimal Silber und zweimal Bronze. Bei Olympia stand Schild insgesamt viermal auf dem Podest (dreimal Silber, einmal Bronze). Einzig Olympiagold blieb ihr verwehrt. Zuletzt musste sich Schild 2014 in Sotschi Mikaela Shiffrin (USA) geschlagen geben.

Marlies Schild mit Goldmedaille für den Slalom in Garmisch-Partenkirchen, 2011

APA/Roland Schlager

Die WM-Goldmedaille 2011 war ein Höhepunkt in Schilds Karriere

Mit ihren 35 Weltcup-Siegen im Slalom - den letzten feierte sie am 29. Dezember 2013 in Lienz - löste Schild die Schweizerin Vreni Schneider in der ewigen Bestenliste an der Spitze ab. Mit 37 Weltcup-Siegen (35 im Slalom, einen im Riesentorlauf, einen in der Superkombination) beendete Schild ihre Karriere in der Gesamtstatistik auf Platz sechs. Insgesamt viermal holte sich Schild die kleine Kristallkugel für die Spezialwertung Slalom. „Ich habe meinen Traum, den ich als kleines Mädchen hatte, gelebt. Ich bin sehr dankbar, dass ich meinen Traumberuf für viele Jahre machen konnte“, sagte die 33-Jährige.

Dass ihr der Abschied vom Skisport schwerfällt, war bei der Abschiedspressekonferenz offensichtlich. „Ich war schon beim letzten Rennen unbeabsichtigt emotional, weil ich das Gefühl hatte, dass ein Wendepunkt in meinem Leben ansteht. Ich habe mir aber Zeit genommen, weil ich doch sehr viel Herzblut in den Sport gesteckt habe. Ich bin jetzt 33 Jahre alt, also doch ein Alter, wo man sich als Frau überlegen muss, wo es hingeht“, so Schild.

Viele Rückschläge

Schilds Traumberuf war aber auch mit zahlreichen Rückschlägen verbunden. Insgesamt sechs Knieoperationen musste sie über sich ergehen lassen. Ihre Karriere hing besonders nach einem schweren Trainingssturz am 9. Oktober 2008 in Sölden an einem seidenen Faden. Schild erlitt einen Trümmerbruch im Schien- und Wadenbein und fiel für die gesamte Saison aus. Die Salzburgerin kämpfte sich wie schon zuvor wieder zurück und kehrte am 29. Dezember 2009 ebenfalls in Lienz auf das Siegerpodest zurück. „Ich bin doch sehr stolz, dass ich es doch immer wieder geschafft habe, mich zurückzukämpfen“, so Schild.

Wegen einer neuerlichen Knieverletzung verpasste sie ausgerechnet im Winter 2012/13 mit der Heim-WM in Schladming aber erneut fast eine ganze Saison. Schild raffte sich aber neuerlich auf und wurde in der Saison 2013/14 in Courchevel und Lienz mit den Siegen 34 und 35 belohnt. „Der 34. Weltcup-Sieg war sicher auch ein großer Brocken, der mir vom Herzen gefallen ist“, sagte Schild, die zwei Jahre lang Schneiders Rekord unter großem medialem Druck gejagt hatte, „aber jeder Sieg für sich war großartig.“

Kurzporträt Marlies Schild

  • Geboren am 31. Mai 1981 in Admont/Steiermark
  • Wohnort: Saalfelden/Salzburg bzw. Arzl/Tirol
  • Größe/Gewicht: 1,73 m/ 66 kg
  • Familienstand: ledig (Lebensgefährte Benjamin Raich)
  • Ski: Atomic
  • Schuhe: Atomic
  • Verein: SK Dienten am Hochkönig/Salzburg
  • Hobbys: Klettern, Reiten, Tauchen, Lesen

Größte Erfolge:

  • Olympia (0-3-1): Silber Slalom Vancouver 2010 und Sotschi 2014, Silber Kombination Turin 2006, Bronze Slalom Turin 2006
  • WM (2-3-2): Gold Slalom 2011 Garmisch, Gold Team-Bewerb 2007 Aare, Silber Slalom 2003 St. Moritz und 2007 Aare, Team-Bewerb 2011 Garmisch, Bronze Kombination 2005 Santa Caterina und 2007 Aare
  • Weltcup: Slalom-Weltcup-Siegerin 2007, 2008, 2011 und 2012, Gesamtweltcup-Zweite 2007, Kombinationsweltcup-Siegerin 2007
  • Insgesamt 37 Siege (35 Slaloms, ein Riesentorlauf, eine Superkombination) sowie insgesamt 68 Podestplätze
  • Bestritt 212 Weltcup-Rennen
  • Österreichs Sportlerin des Jahres 2012, Rekord-Weltcup-Siegerin im Slalom

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