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Unterschiedliche Beweggründe

2014 haben zahlreiche österreichische Sportler, die zu den Aushängeschildern ihrer Sportart zählten, ihre Karrieren beendet. So hörte Beachvolleyballerin Doris Schwaiger-Robl ebenso auf wie die Schwimmerin Fabienne Nadarajah, Leichtathlet Günther Weidlinger und Badminton-Spieler Michael Lahnsteiner.

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Völlig unerwartet hatte Schwaiger-Robl Ende Mai ihr Karriereende bekanntgegeben. Nur drei Wochen nach Präsentation ihres neuen Coachs Martin Laciga verlautbarten die 29-Jährige sowie ihre Schwester und Spielpartnerin Stefanie diesen Entschluss. Der Grund dafür seien Motivationsprobleme.

Stefanie und Doris Schwaiger jubeln

APA/Hans Punz

Die Schwaiger-Schwestern durften über zahlreiche Erfolge jubeln

EM-Gold 2013 war der größte Erfolg der Schwaiger-Schwestern. Es war der erste große Titelgewinn der beiden sowie auch ihre erste Medaille bei internationalen Titelkämpfen, nachdem es 2008 und 2012 bei Olympia sowie 2009 und 2013 bei Weltmeisterschaften jeweils Platz fünf geworden war. Zudem setzten die beiden einen weiteren Meilenstein, indem sie Ende Oktober 2013 als erste Volleyballer zu Österreichs Mannschaft des Jahres gekürt wurden.

„Mir ist über die Jahre langsam die Motivation, Tag für Tag an meine persönlichen Grenzen zu gehen, abhandengekommen“, erklärte Doris Schwaiger. „Das habe ich zu lange ignoriert.“ Auch gesundheitliche Probleme seien ausschlaggebend.

Weidlinger beendet internationale Laufbahn

Mit Günther Weidlinger ist Ende April einer der vielseitigsten und erfolgreichsten österreichischen Leichtathleten von der internationalen Sportbühne abgetreten. Der 36-jährige Oberösterreicher, der zuletzt auf die Marathon-Distanz gewechselt war, hatte zwar noch einen Start bei Olympia 2016 in Rio ins Auge gefasst, doch die Gesundheit geht vor.

Marathonläufer Günther Weidlinger

GEPA/Florian Ertl

Weidlinger 2013 bei seinem „Heimrennen“, dem Linz-Marathon

Das große Ziel für 2014 war die Teilnahme an den Europameisterschaften in Zürich gewesen, doch ein Kollaps im Training vor dem Linz-Halbmarathon Anfang April („Ich war vorübergehend ein Pflegefall“) läutete das Umdenken ein. „Dass ich jetzt schon aufhöre, fällt mir nicht leicht.“

Oberösterreicher hält sieben ÖLV-Freiluft-Rekorde

Weidlinger ist auf sieben Freiluft-Distanzen österreichischer Rekordhalter, von 1.500 m bis zum Marathon. Sein bestes Olympiaergebnis ist Platz acht 2000 in Sydney, bei Weltmeisterschaften Rang neun 1999 in Sevilla und bei Europameisterschaften Platz sieben 2006 in Göteborg, jeweils über seine Paradedistanz 3.000 m Hindernis.

Aber auch mit Stürzen und Missgeschicken machte er sich international einen Namen. Schmerzhaft wie spektakulär war der Vorfall bei der WM 2007 in Osaka, als er in der zweiten Runde unmittelbar vor der ersten Hürde zu Sturz kam und mit dem Gesicht voll gegen den Balken prallte. Er war 30 Minuten bewusstlos und erlitt Rissquetschwunden an Unterlippe und Unterkiefer.

Mit einem Ausfall endeten auch die Sommerspiele in London, er zog sich eine Partialruptur am Ansatz der rechten Achillessehne zu. Bei seinen vier Sommerspielen war er jeweils in einer anderen Disziplin an den Start gegangen. Sein letzter großer Lauf war der Frankfurt-Marathon 2013 in Frankfurt am Main, er musste nach 17 Kilometern aber aufgrund von muskulären Problemen im Oberschenkel aussteigen. 2009 hatte er ebendort in 2:10:47 den ÖLV-Rekord markiert.

Nadarajah blickt zufrieden zurück

Genug vom Wasser hatte Fabienne Nadarajah: Die 29-Jährige ist vierfache Bronzemedaillen-Gewinnerin bei Kurzbahn-Europameisterschaften. Ihr größter Erfolg war Kurzbahn-WM-Silber über 50 m Delfin in Schanghai (2006).

Fabienne Nadarajah 2006 mit Silbermedaille bei der Schwimm-WM in Schanghai

GEPA/Doris Hoefler

Nadarajah war mit ihrer sportliche Karriere äußerst zufrieden

„Besser kann eine Karriere nicht verlaufen. Ohne meinen Trainer Robert Michlmayr und die großartige Unterstützung meiner Familie wäre sie nicht möglich gewesen“, resümierte Nadarajah ihre Laufbahn. Nadarajah holte neben dem zweiten Platz bei der Kurzbahn-WM 2006 in Schanghai vier Bronzemedaillen bei den Kurzbahn-Europameisterschaften 2003 in Dublin, 2004 in Wien, 2005 in Triest und 2007 in Debrecen.

Olympiateilnahme für Lahnsteiner größter Erfolg

Mehr als ein Jahrzehnt prägte Michael Lahnsteiner die österreichische Badminton-Szene. Im Juni war für den 31-jährigen Olympiateilnehmer Schluss. Er will sich mehr um sein Studium kümmern und konnte dadurch die Zeit für eine erneute Olympiaqualifikation nicht mehr aufbringen. In London 2012 war der Oberösterreicher im Einzel ohne Satzgewinn 37. geworden.

Badminton-Spieler Michael Lahnsteiner

GEPA/Philipp Brem

Lahnsteiner wird sich künftig auf sein Studium konzentrieren

Doch alleine die Teilnahme an den Spielen bezeichnet Lahnsteiner als größten Erfolg seiner Laufbahn. „Damit habe ich mir meinen Kindheitstraum erfüllt. Die zahlreichen EM- und WM-Einsätze waren natürlich auch immer etwas ganz Besonderes für mich. Das Erreichen der Top 50 in der Einzel-Weltrangliste macht mich stolz und zeigt, dass ich vieles in meiner Karriere richtig gemacht habe.“