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„Nicht mehr so belastbar“

Das Karriereende hat sich angekündigt, der Zeitpunkt ist doch etwas überraschend gekommen. Nach „vielen blöden Verletzungen“ hat Salzburg-Verteidiger Franz Schiemer mit Ende der Herbstsaison seine Karriere beendet. „Ich konnte nicht mehr so unbeschwert aufspielen wie früher“, gestand der 25-fache ÖFB-Teamspieler.

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Schiemer wurde in seiner Karriere immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Allein in der laufenden Saison bremsten ihn zwei Muskelverletzungen, eine Schleimbeutel- und eine Schambeinentzündung sowie Beschwerden im Beckenbereich, wegen der er unter anderem kurzfristig auch das Europa-League-Gastspiel bei Celtic Glasgow verpasste. Aufgrund zahlreicher Kopfverletzungen und Cuts, die ihm auch den Spitznamen „Turban-Fränky“ eintrugen, spielte der 28-Jährige zuletzt vermehrt auch mit einem Kopfschutz.

„Nicht mehr so eine große Freude am Fußball“

„In den letzten beiden Jahren hatte ich sehr viele blöde Verletzungen, derentwegen ich auch nicht mehr so eine große Freude am Fußball verspürte“, gestand Schiemer. „Ich habe gemerkt, dass ich nicht mehr so belastbar bin, und mit ein paar Prozent weniger zu spielen liegt nicht in meinem Naturell, und das könnte ich auch gar nicht. Das ist nicht der Anspruch, den ich an mich und den Profifußball habe. Auch deshalb möchte ich jetzt - mit meinen 28 Jahren relativ früh - den Schlussstrich ziehen.“

Franz Schiemer mit Kopfverband

GEPA/Florian Ertl

Immer wieder hinterließ Schiemers großer Einsatz Spuren

Schiemer spielte im Laufe seiner Karriere für SV Ried, die Wiener Austria und seit 2009 für Salzburg. Schiemer holte dabei mit der Austria und Salzburg insgesamt vier Meister- und vier Cuptitel. Trotz der Verletzungen blicke er „auf zwölf Saisonen als Profifußballer zurück, und nach einer so langen Zeit sehne ich mich nach einem selbstbestimmteren Leben“. Die Entscheidung, nach dieser Saison einen Schlussstrich zu ziehen, habe er bereits vor ein paar Monaten gefällt. Dann sei alles aber sehr schnell gegangen.

Rücktritt als Chance für junge Spieler

„Für den Verein ist es sicherlich etwas unerwartet gekommen, da wir gerade auf der Position des Innenverteidigers in der ganzen Saison unsere Probleme hatten“, sagte der 28-Jährige. „Die waren zum Teil natürlich überrascht, und einige haben gemeint, dass es ein mutiger Schritt ist. Ich finde es eigentlich gar nicht mutig. Ich sehe meinen Rücktritt eher als Chance für die jungen Spieler. Schließlich wird ein Platz in der Innenverteidigung frei.“

Abgehen werde ihm nach seinem Abschiedsspiel gegen Rapid vor allem das „gemeinschaftliche Gefühl im Trainingszentrum in Taxham, der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft und die netten Menschen in der Red-Bull-Familie.“ Worauf er gerne verzichten kann, ist, dass „ich jeden Samstag oder Sonntag irgendwo hinfahren musste. Jetzt kann ich nach zwölf Jahren endlich mal das Wochenende mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen. Ach ja, und ich hoffe, dass ich in Zukunft nicht so viele Cuts davontragen werde.“

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