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Islanders kein Außenseiter

Für Michael Grabner beginnt die entscheidende Phase der National Hockey League (NHL) in der Hauptstadt der USA. Der Kärntner gastiert mit den New York Islanders zum Play-off-Auftakt am Mittwoch bei den Washington Capitals. Für Grabner ist es mit den Islanders der zweite Play-off-Auftritt nach 2013. Und eine neue Chance, denn die Saison lief für den Stürmer alles andere als nach Wunsch.

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Dabei konnte sich der Grunddurchgang aus Sicht der Islanders sehen lassen. Im vergangenen Jahr noch das viertschlechteste Team der Liga, spielten die New Yorker heuer von Beginn an vorne mit und qualifizierten sich souverän für das Play-off. Dass die Capitals das „Heimrecht“ in der „Best of seven“-Serie auf ihrer Seite haben - beide Teams beschlossen die Regular Season mit 101 Punkten - liegt nur an den direkten Duellen. Da hat Washington die Nase vorn.

Grabner mit durchwachsener Saison

Grabner konnte zum Erfolg der Islanders heuer nur wenig mittragen. Der 27-Jährige kämpfte mehr mit Verletzungen als mit den Gegnern. Gleich viermal musste der Kärntner eine längere Pause einlegen. Nach einer Leistenoperation absolvierte Grabner sein erstes Saisonspiel erst am 4. Dezember des Vorjahres. Danach war er bei Coach Jack Capuano auch nicht immer erste Wahl. Mehrmals hing das Trikot mit der Nummer 40 im Spind, und Grabner saß als Zuschauer auf der Tribüne.

Tor von Michael Grabner (New York Islanders) gegen die Pittsburgh Penguins

AP/Gene J. Puskar

Grabner-Tore wie hier zuletzt gegen Pittsburgh waren heuer selten

Dass es heuer nicht so richtig lief, liegt laut Grabner auch an der eigenen Ungeduld. „Ich denke, dass ich halt ein wenig zu früh wieder auf dem Eis gestanden bin“, sagte der Kärntner in einem Interview mit NHL.com, „für mich persönlich ist es so gesehen zwar ein hartes Jahr, aber der Erfolg im Team zählt vorrangig.“ Daher ist die noch recht junge Vergangenheit abgehakt. „Jetzt ist der Blick nach vorne gerichtet“, wird Grabner, der es heuer in 34 Spielen auf acht Tore und fünf Assists brachte, in der „Kleinen Zeitung“ zitiert.

Owetschkin stoppen hat Priorität

Als Erstes im Blickfeld tauchen da die Washington Capitals rund um Superstar Alexander Owetschkin auf. Der Russe holte sich heuer mit 53 Toren im Grunddurchgang in souveräner Manier zum fünften Mal die Richard-Trophy für den besten Torschützen. Vor allem im Powerplay der Capitals, im Grunddurchgang das effizienteste der Liga, ist Owetschkin das Trumpfass. Heuer erzielte der 29-Jährige 25 seiner 53 Treffer in Überzahl, in den vergangenen zehn Jahren erzielte Owetschkin 175 Powerplay-Tore. Nummer zwei in der Liste ist Thomas Vanek mit 118 Treffern.

„Wir müssen Alexander Owetschkin entschärfen. Das ist klarerweise oberstes Gebot“, kennt auch Grabner den offensichtlichen Schlüssel zum Erfolg. Aber auch im Toreverhindern waren die Capitals heuer weit vorne zu finden. Und das lag an der Person Braden Holtby. Der 25-jährige Kanadier drehte heuer groß auf, und das trotz eines Marathonprogramms. Holtby stand in 73 von 82 Spielen für Washington im Tor und hielt dennoch 92,3 Prozent der auf ihn abgegebenen Schüsse.

Torschuss von Alex Owetschkin (Washington Capitals)

Reuters/USA Today Sports

Owetschkins Schlagschuss ist eine Trumpfkarte im Spiel der Capitals

„Nicht ohne Grund im Play-off“

Die Islanders aber als Außenseiter abzustempeln wäre ein Fehler. Denn auch die New Yorker verfügen über genug Feuerkraft und einen starken Goalie. Stürmerstar John Tavares spielte ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss mit 38 Toren und 48 Assists eine überragende Saison. Mit 86 Scorerpunkten fehlte dem Kanadier auf den besten Punktesammler Jamie Benn von den Dallas Stars nur ein lächerlicher Zähler. Dazu spielte sich auch Goalie Jaroslav Halak ins Rampenlicht. Der Slowake führte die Islanders im November und Dezember zu elf Siegen in Serie und näherte sich nach einem kleinen Durchhänger zuletzt wieder seiner Hochform an.

„Wir sind nicht ohne Grund im Play-off“, sagte Coach Capuano, „wir haben jetzt die Möglichkeit, eine neue Saison zu starten. Jetzt müssen wir die wichtigen Sachen richtig machen und hart spielen.“ Auch die Statistik in den bisherigen Play-off-Duellen spricht eine deutliche Sprache zugunsten der Islanders. Fünf von sechs Aufeinandertreffen in der K.-o.-Runde entschieden die Islanders für sich - auch das bisher letzte. Das ist allerdings schon einige Jahre her. 1993 oder vor 22 Jahren standen einander Islanders und Capitals zuletzt im Play-off gegenüber.

Und noch etwas wird Grabner und Co. zusätzlich motivieren. Die Heimspiele im Play-off sind die definitiv letzten im in die Jahre gekommenen Nassau Veterans Memorial Coliseum. Ab kommender Saison spielen die New Yorker im modernen Barclay Center in Brooklyn. Das Coliseum war seit 1972 Heimstätte der Islanders. Von 1980 bis 1983, als die New Yorker den Stanley Cup viermal in Serie nach Long Island holten, trug die Arena sogar den Spitznamen „Fort Neverlose“. Eine Bezeichnung, die auch im diesjährigen Play-off wieder modern sein soll. Denn dann würde das letzte Heimspiel im Coliseum im Stanley-Cup-Finale stattfinden.

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