Spanisches Siegestor - deutsche Notbremse
Der FC Arsenal hat mit einem bitteren 0:1 zu Hause gegen den FC Chelsea die Tabellenführung in der englischen Premier League nach der 23. Runde abgegeben. Nach einer Roten Karte gegen den Deutschen Per Mertesacker wegen einer Notbremse in der 18. Minute spielten die „Gunners“ im Londoner Derby lange Zeit in Unterzahl. Diego Costa avancierte in Überzahl in der 23. Minute den Siegestreffer für die „Blues“.
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Chelsea blieb dank dem spanischen Stürmer und einer guten Defensivleistung in Überzahl auch im siebenten Pflichtspiel unter Trainer Guus Hiddink, dem Nachfolger von Jose Mourinho, ungeschlagen. Der Titelverteidiger stieß zudem auf Platz 13 vor. Arsenal rutschte durch die Niederlage in der Tabelle hinter Leicester City und ManCity auf Rang drei ab. Auf Sensationsleader Leicester mit ÖFB-Kapitän Christian Fuchs fehlen den „Gunners“ drei Punkte.

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Eine der wichtigsten Szenen des Spiels: Mertesacker flog früh vom Platz
„Wir haben hohe Ziele, kämpfen um den Titel und dann verlieren wir so ein Spiel - frustrierend“, schimpfte Arsenal-Mittelfeldspieler Mathieu Flamini nach dem Abpfiff. Doch Chelsea war von Beginn an die druckvollere Mannschaft gewesen. Willian hatte bereits nach 15 Minuten die Führung auf dem Fuß gehabt, doch seinen Schuss aus zehn Metern konnte der ehemalige Chelsea-Keeper Petr Cech klären. Drei Minuten später folgte die Notbremse des deutschen Ex-Nationalspielers Mertesacker. Sein Foul als letzter Mann gegen Costa bedeutete die zweite Rote für Mertesacker in der Premier League.
Costa unter Hiddink wieder aufgeblüht
Die Gäste nutzten die nummerische Überlegenheit umgehend aus. In der 23. Minute konnte Branislav Ivanovic ohne Probleme auf der rechten Seite nach vorne marschieren, seine Flanke verwertete Costa am kurzen Eck zum 0:1. Für den Spanier war es unter dem neuen Trainer Hiddink der sechste Treffer beim sechsten Einsatz. Arsenal wirkte bis kurz vor der Pause schockiert, kam kaum zu gefährlichen Gelegenheiten. Spielmacher Mesut Özil tauchte unter und wurde erst im Laufe der Partie etwas besser. Während die „Gunners“ im zweiten Durchgang alles versuchten, aber nicht konnten, verwaltete Chelsea den Vorsprung ohne Probleme.

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Costa ist Reibebaum, Schrecken der Gegner und Goalgetter in Personalunion
„Es ist eine harte Liga. Jeder schlägt jeden. Wenn wir den Lauf nutzen, haben wir eine Chance“, sagte Kapitän John Terry über die Möglichkeit, nach einem katastrophalen Saisonstart vielleicht noch die Top Vier und damit einen Champions-League-Platz zu erreichen.
Liverpool siegt bei Torspektakel
Mit einem Treffer in letzter Sekunde hatte Adam Lallana Liverpool bereits am Samstag einen 5:4-Sieg bei Norwich City gerettet. Die Truppe von Jürgen Klopp drehte in einer spektakulären Partie einen 1:3-Rückstand in ein 4:3 und musste in der zweiten Minute der Nachspielzeit noch das 4:4 durch Sebastien Bassong hinnehmen. Doch dann kam der Auftritt von Lallana.
Zuvor ging Liverpool durch Firmino (18.) in Führung. Dann sahen die Gastgeber durch Treffer von Dieumerci Mbokani (29.), Steven Naismith (41.) und Wes Hoolahan (54./Foulelfmeter) wie der sichere Gewinner aus. Jordan Henderson (55.), Firmino (63.) und James Milner (75.) drehten das Match erneut. Norwich-Abwehrspieler Bassong (92.) und Lallana (95.) beendeten das Spektakel. „Ein unglaubliches Spiel“, schwärmte Klopp. „Ich denke, wir sind auch der verdiente Gewinner in einer sensationellen Begegnung.“

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Bei Liverpool gegen Norwich wurde kein Ball verloren gegeben
Beim ungehemmten Jubel nach dem späten Siegestor wurde im allgemeinen Tumult auch die Brille von Liverpool-Trainer Klopp durch Christian Benteke beschädigt. Der Deutsche musste in der Folge mit eingeschränkter Sicht leben. „Ich habe gewöhnlich eine zweite Brille dabei, aber ich kann sie nicht finden, weil es schwer ist, eine Brille ohne Brille zu finden“, so der ehemalige Dortmund-Coach.
Leicester wieder in Führung
An die Spitze der Premier League setzte sich wieder Leicester City. Der Club von Christian Fuchs, der durchspielte, bezwang am Samstag im Heimspiel Stoke City mit 3:0. Vor 32.000 Zuschauern im King-Power-Stadium waren Daniel Drinkwater (42.), Jamie Vardy (66.) und Leonardo Ulloa (87.) die Torschützen. Vardy erzielte sein 16. Ligasaisontor, sein erstes nach 617 erfolglosen Spielminuten. Ein Österreicher-Duell fiel ins Wasser, weil Stokes Marko Arnautovic wegen Muskelproblemen im Hinblick auf das Semifinal-Rückspiel am Dienstag im Ligacup gegen Liverpool nicht im Kader stand.
ManCity rettet Remis, United verliert
Der Rückstand von Manchester City auf Leicester vergrößerte sich auf drei Punkte. Die „Citizens“ kamen bei West Ham nicht über ein 2:2 hinaus. City geriet zweimal in Rückstand, rettete aber dank den Treffern von Sergio Agüero (9./Elfmeter, 81.) immerhin noch einen Zähler. Schon zehn Punkte hinter Leicester liegt der fünftplatzierte Rekordchampion Manchester United nach einem blamablen 0:1 im Old Trafford gegen Southampton. Damit dürfte der umstrittene „Red Devils“-Coach Louis van Gaal endgültig vor der Ablöse stehen.
Premiere für Wimmer
Der Tabellenvierte Tottenham setzte sich bei Crystal Palace mit 2:1 durch, wobei Kevin Wimmer in der 75. Minute eingewechselt wurde und damit sein erstes Premier-League-Match absolvierte. Davor hatte es der ÖFB-Internationale, an dem Schalke interessiert sein soll, zu je zwei Einsätzen in der Europa League und im FA-Cup sowie zu einem Auftritt im Ligacup gebracht. Sein Landsmann Sebastian Prödl sah das 2:1 seines Vereins Watford vor eigenem Publikum gegen Newcastle von der Ersatzbank aus.
Englische Premier League
23. Runde
Samstag, 23. Jänner: |
Norwich City |
Liverpool |
4:5 |
Leicester City * |
Stoke City *** |
3:0 |
Manchester United |
Southampton |
0:1 |
Crystal Palace |
Tottenham ** |
1:3 |
Watford *** |
Newcastle |
2:1 |
West Bromwich |
Aston Villa |
0:0 |
Sunderland |
Bournemouth |
1:1 |
West Ham |
Manchester City |
2:2 |
Sonntag, 24. Jänner: |
Everton |
Swansea City |
1:2 |
Arsenal |
Chelsea |
0:1 |
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