„Dieses Jahr macht Lust auf mehr“
Für Dominic Thiem ist mit dem Jahr 2016 eine großartige Saison zu Ende gegangen: Nummer acht der Weltrangliste, vier Turniersiege und die erstmalige Teilnahme bei den ATP-Finals in London hat der 23-jährige Niederösterreicher zu Buche stehen. Nach insgesamt 82 Matches und 58:24-Siegen verabschiedete er sich verdient in einen Urlaub auf die Malediven.
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Thiem verpasste am 17. November mit einer Niederlage gegen den Kanadier Milos Raonic den Aufstieg ins Semifinale, konnte nach seinem Debüt bei den ATP-Finals aber positiv bilanzieren. Er besiegte den Franzosen Gael Monfils und holte gegen den serbischen Superstar Novak Djokovic einen Satz. „Ich bin sehr glücklich, dass ich überhaupt in die Situation gekommen bin, am letzten Gruppenspieltag noch alle Chancen aufs Semifinale zu haben“, sagte der French-Open-Halbfinalist.
Reuters/Tony O'Brien Livepi
Autogramme von Dominic Thiem waren in London sehr begehrt
Von eigener Leistung überrascht
Nach schwachen Auftritten in den Wochen unmittelbar vor London war er alles andere als guten Mutes zu seiner Premiere gekommen. „Ich bin nicht mit dem besten Gefühl und mit sehr wenig Selbstvertrauen hergefahren“, gestand der Lichtenwörther. „Der Sieg in der Gruppenphase hat gutgetan, die anderen zwei Matches waren auch okay. Natürlich ist es ein großes Ziel, mich wieder dafür zu qualifizieren. Wenn man ein zweites Mal dabei ist, ist es endgültig schwer verdient“, meinte der siebenfache Turniersieger.
Erstes Halbjahr „wie im Traum“
Dafür verlief die erste Saisonhälfte umso zufriedenstellender. „Das erste Halbjahr bis Wimbledon ist wie im Traum gelaufen. So gut wie keine unnötigen Niederlagen und sehr viele gute Siege gegen absolute Topspieler“, erinnerte sich Thiem. „Das French-Open-Semifinale war natürlich ergebnistechnisch unfassbar. Sand ist mein Zuhause, da habe ich mich auch sehr gewissenhaft darauf vorbereitet, und das werde ich auch nächstes Jahr wieder machen.“
Allerdings war auch der erste ATP-Turniersieg eines Österreichers auf Rasen in Stuttgart für ihn ein großer Höhepunkt. „Wer weiß, ob das jemals wieder passieren wird? Da hat alles gepasst. Ich bin sehr glücklich, dass ich das in meiner Tasche habe“, sagte Thiem lachend. „Ich war letztes Jahr um die Zeit so weit weg, das war schon ein relativ großer Sprung, den ich da gemacht habe, in diesem Jahr.“
Den Einbruch, den er nach Wimbledon gehabt habe, habe er damals nicht unbedingt verstanden. „Jetzt im Nachhinein ist es klar, dass man so eine erste gute Saison nicht durchspielen kann. Ich denke, dass ich das gute Gefühl doch noch in die letzte Woche gerettet habe, das davor ein bisserl verloren gegangen war.“
Erfolgshunger noch nicht gestillt
Ehe er Anfang Dezember auf Teneriffa schon wieder die Saisonvorbereitung aufnahm, war Thiem froh über die kurze Pause und etwas Ruhe. „Ich gehe mit einem guten Gefühl in die Ferien und dann in die Vorbereitung für das nächste Jahr.“ Der Erfolg hat Thiem, der als Nummer acht der Weltrangliste überwintert, Lust auf mehr gemacht. „Natürlich hat dieses Jahr auch sehr hungrig gemacht auf mehr.“ Besonders arbeiten will er weiter am Return und Aufschlag, auch wenn er sich da schon Verbesserungen attestiert. „Und dann an ganz banalen Dingen wie einfach im Laufen bei langen Rallyes bei hohem Tempo einfach immer weniger Fehler machen.“
„Die Saison war sehr gut. Niemand weiß, was nächstes Jahr passieren wird. Sollte ich eine grottenschlechte Saison spielen, will ich auch dasitzen und ein halbwegs zufriedener Mensch sein.“ Man sollte den Sportler und den Menschen auch so gut wie möglich trennen, meinte Thiem, und „das nicht zu sehr überschneiden lassen“. Ein bisschen mehr „Nein sagen“ muss er aufgrund des gestiegenen Interesses von Fans und Medien schon, aber: „Es ist alles nicht so schlimm, dass ich mich abschirmen muss. Ich genieße das alles sehr, was ich da machen darf.“
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