Diskuswerfer in Weltspitze angekommen
Mit einem sechsten Platz bei den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro und seinem Sieg beim prestigeträchtigen Berliner Leichtathletikmeeting ISTAF hat sich Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger in diesem Jahr in der Weltspitze etabliert.
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Der Oberösterreicher hatte in Rio mit Platz zwei in der Qualifikation (mit 65,86 Metern) für Aufsehen gesorgt, im Finale blieb er dann aber zunächst unter seinen Möglichkeiten. Die 62,44 Meter im zweiten Versuch reichten aber zunächst, um nach drei Durchgängen vier der zwölf Konkurrenten hinter sich zu lassen.
GEPA/USA Today/Kirby Lee
In Rio gelang Lukas Weißhaidinger der erste große Wurf
Nach einer Schelte von Trainer Gregor Högler nach zwei ungültig gemachten Versuchen schleuderte Weißhaidinger den Diskus dann auf 64,95 Meter. „Ich habe das Herz in die Hand genommen“, sagte der ÖLV-Rekordler. „Um die 65 Meter wollte ich werfen, ich bin super zufrieden.“
Erfolg öffnet Türen
Der Erfolg bei Olympia öffnete ihm auch die Türe zum ISTAF-Meeting in Berlin und den Diamond-League-Meetings in Lausanne und Brüssel. In Lausanne musste er sich mit 64,84 Metern nur dem belgischen Vizeweltmeister Philip Milanov geschlagen geben.
Das nächste Highlight folgte in Berlin, wo er den Konkurrenten die Show stahl. Mit der Saisonbestleistung von 66,00 Metern setzte sich Weißhaidinger vor Rio-Silbermedaillengewinner Piotr Malachowski aus Polen und Lokalmatador Robert Harting durch. Ein dritter Platz beim Diamond-League-Finale in Brüssel rundete die starke Saison ab. „Heute habe ich Geschichte geschrieben und in der Höhle des Löwen gewonnen“, freute sich der 24-Jährige über seinen Berlin-Sieg.
Konstante Leistungen auf hohem Niveau
„Es war ein extrem erfolgreiches Jahr für mich“, sagte Weißhaidinger, der bei der Wahl zum österreichischen Sportler des Jahres auf Platz fünf landete und zudem zum Aufsteiger des Jahres gewählt wurde. „Ich habe außer beim Rio-Einstiegswettkampf und einmal bei Regen immer 64 oder 65 Meter geworfen. Damit bin ich hochzufrieden.“
APA/Herbert Neubauer
Weißhaidinger als „Aufsteiger des Jahres“ bei der Galanacht des Sports
Dass er stehe, wo er stehe, habe er zwei Trainern zu verdanken, zählte Weißhaidinger auf. Josef Schopf, mit dem er seit 2005 zusammenarbeitet, und Högler. „Was da entstanden ist, ist auf die zwei zurückzuführen. Mit der Zusammenarbeit der Trainer ist ordentlich was weitergegangen. Sepp und ich haben immer den Weg zu erfahrenen Leuten gesucht. Wir wussten, dass Gregor ein guter Trainer ist. Wir wussten immer, dass Gregor einmal der Schlüssel sein wird.“
Weißhaidinger spricht von vielen kleinen Zahnrädern, die ineinandergreifen. „Fällt ein Baustein weg, bricht das ganze System zusammen.“ Ein Baustein ist die beheizbare Wurfhalle, die er mit viel Unterstützung auf dem Bauernhof seines Bruders in Taufkirchen an der Pram im Winter 2014/15 gebaut hatte. „Wir haben sie bei minus 20 Grad mit ein paar Fleißigen aufgestellt. Es hat lange gedauert, bis die abbezahlt war.“ 40.000 bis 50.000 Euro habe das gekostet.
Auf und Ab in Vorbereitung
„Ich war ein Jahr aus dem Projekt Rio draußen war, habe meine Ersparnisse zusammengekratzt und aus der Not die Halle gebaut. Das war mit die beste Entscheidung, die ich gemacht habe.“ Im September 2013 war Weißhaidinger in den Hope-Kader der neugestalteten Spitzenförderung „Projekt Rio“ aufgenommen worden. Im Oktober 2014 fiel er wieder raus und wurde ins Team Rot-Weiß-Rot herabgestuft.
Im November 2015, nachdem er mit 67,24 Metern österreichischen Rekord geworfen hatte, fand er wieder Aufnahme ins „Projekt Rio“. „Man hätte das ein bisschen anders machen können. Aber das ist alles vergessen, ich bin Sechster“, kommentierte er das Auf und Ab. In der Olympiavorbereitung habe er alle Trainingslager, die er machen wollte, auch machen können. „Wie es weitergeht in den nächsten Jahren sollen andere entscheiden.“
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